„Auch hinter einem wolkenverhangenen Himmel steckt eine strahlende Sonne“ habe ich mal auf einer Postkarte gelesen – welch treffendes Bild für Zuversicht.
Ich habe mir eine dreimonatige Pause gegönnt, um heute über etwas grundlegendes zu schreiben.
Ein Thema, das besonders auch die Wechselwirkungen im menschlichen Leben aufzeigt, denn ich bin davon überzeugt, dass alles irgendwie miteinander vernetzt ist, der Mensch/die Menschheit/die Natur ist ein lebendiger Organismus.
Warum ist mir das Thema wichtig?
Seinem Kind Zuversicht zu vermitteln ist elementar. Meinen Eltern, meinem Umfeld ist es gelungen mir ein „Grundvertrauen“ – als Christ bezeichne ich es als „Gottvertrauen“ – zu vermitteln, das möchte ich auch.
Wenn ich in der Zeitung lese „Oshada weinte manchmal vor Hunger, Udeni schickte ihn dann früh ins Bett.“[1], dann macht mich das persönlich betroffen, auch wenn das Schicksal im entfernten Sri Lanka spielt. Ähnliches gilt für menschliche Gewalt und Naturzerstörung nah und fern.
Ich bin Mensch und als solcher habe ich Mitgefühl. Ich kann
- Wut empfinden – es nicht verhindern zu können;
- Scham empfinden – in einer „goldenen“ Bubble zu leben;
- Mutlosigkeit spüren – der Herausforderungen nicht gewachsen zu sein.
Ich kann mich aber auch fragen, wie ich meinen Beitrag zu einer lebenswerten Welt leisten kann, ich meiner Verantwortung gerecht werden kann.
Armut, Gewalt und Naturzerstörung sind meist menschengemacht. Die Welt hat kein Problem. Der Mensch hat ein/ist das Problem.
Ich halte mich nicht für „ferngesteuert“, sondern zurechnungsfähig. Oder wie es mein früherer Hochschullehrer Julian Nida-Rümelin ausdrückt „Der Mensch ist frei, rational und verantwortlich“.
Vielleicht bin ich manchmal fremdgesteuert, wenn ich meine Verantwortung abgebe, wenn organisationale Ziele mit meinen eigenen nicht deckungsgleich sind,… . Aber ich habe es selbst in der Hand Pilot oder Passagier meines Lebens sein zu wollen.
[1] DER SPIEGEL Nr. 12 16.3.2024, S. 46 „Dhanush und die Staatspleite“ von Stefan Schultz
Was bedeutet das für mich?
Drei Aspekte helfen mir, mit Zuversicht meine Verantwortung wahrzunehmen:
1. Beachtung des Pinguinprinzips
Eckhart von Hirschhausen hat es super auf YouTube erklärt: „Jeder hat Stärken und es ist so viel effizienter Stärken zu stärken, als an seinen Schwächen herumzudoktern.“ Wo liegen meine Stärken und nutze ich sie, um wirksam zu sein?
Exkurs: Einen guten Stärken Finder gibt es auf der Seite der University of Pennsylvania in zahlreichen Sprachen.
2. Orientierung an sinnvollen Handlungsmaximen und Zielen
Als Maßstab für die Sinnhaftigkeit kann beispielsweise der kategorische Imperativ von Immanuel Kant dienen, sprich die Überprüfung auf Verallgemeinerbarkeit für alle Menschen, beispielsweise
- so zu leben niemanden zu Schaden (vgl. Blog-Beitrag Verantwortung),
- beispielswiese sich an den SDGs zu orientieren (vgl. Blog-Beitrag Nachhaltigkeit).
Da dies die (Selbst-)wirksamkeit entfaltet.
3. Kollaboration
„Wer allein arbeitet addiert, wer gemeinsam arbeitet multipliziert:“ Ich bin nicht allein.
Wir Menschen können kooperieren und an Aufgaben arbeiten, die größer sind als wir. „Viele kleine Schritte in die richtige Richtung führen zur gewünschten Veränderung.“ Kooperation, die “Superkraft des menschlichen Geschlechts“, wie es unser Ministerpräsident Winfried Kretschmann mal so schön formuliert hat.
Denkanstöße für Kinder
Ich versuche deshalb meinen Sohn zu unterstützen, „spielerisch“ Vertrauen in sich selbst zu gewinnen:
- Ihn Sportarten ausprobieren lassen => Neugierde wecken
- Mit ihm Musik hören und Kunst anschauen => Schönheit spüren
- Freundschaften fördern => Kraft von Beziehungen spüren
- …
Gemeinsame Unternehmungen, gemeinsam möglichst viel Zeit zu verbringen, ihn ernst nehmen, ihn zu respektieren ihn wertschätzend zu behandeln. Da sein, wenn er mich braucht.
Ihn vor allem bedingungslos zu lieben, seine Ängste ernst nehmen – darüber reden/zuhören und ihm vertrauen!