In meinem heutigen August-Blogbeitrag widme ich mich wieder einer Disziplin und bemühe mich um einen maximal 3-minütigen Einstieg in die Politik:
Was finde ich an Politik so interessant?
Das Interesse an Politik war bei mir im Vergleich zu Mitschülern in meiner Jugend nicht sehr ausgeprägt. Einen funktionierenden Staat habe ich als „gegeben“ vorausgesetzt. Meine Familie und mein direktes Umfeld waren sozial, aber – bis auf die Wahlgänge – nicht politisch engagiert.
Dies änderte sich mit der Zeit. Zum einen interessiert mich zunehmend,
- wie politische Meinungsbildung (und deren Umsetzung) funktioniert:
- Wie lässt sich gelingendes Miteinander / Zusammenarbeit organisieren?
- Wie lassen sich Sicherheit, Gesundheit, Bildung, Infrastruktur, Ressourcenverteilung („Gemeingüter“) am besten organisieren?
- Was eine resiliente Gesellschaft auszeichnet und
- wo das Optimum zwischen Föderalismus (mit seinem Verständnis der lokalen Erfahrungen) und Zentralisierung (mit ihrer Vereinheitlichung der Vorschriften) liegt.
Zum anderen macht es mich betroffen, zu sehen, wie andere Gesellschaften dabei sind auseinanderzufallen. Ich möchte daher gerne zum Zusammenhalt der eigenen Gesellschaft beitragen.
Was sind für mich wichtige Grunderkenntnisse der Politik?
Aufgabe der Politik ist es, kollektiv bindende Entscheidungen herbeizuführen. Da sich die Rahmenbedingungen mit der Zeit verändern, ist dies ein kontinuierlicher Prozess. Rechte und Pflichten des Einzelnen müssen – zum Vorteil aller – immer wieder aufs Neue ausbalanciert werden.
Gewaltenteilung („Checks and Balances“) ist wichtig für den Erhalt der Demokratie.
Die Menschen sehnen sich nach Einfachheit, die politische Wirklichkeit ist meist komplizierter.
Gut in Erinnerung sind mir in diesem Zusammenhang auch die Worte von Anette Schavan, der früheren Bundessministerin für Bildung und Forschung, bei einem Vortrag der Wirtschaftsgilde in Sils Maria 2022:
- „Politik heißt nicht mit dem Kopf durch die Wand.“
- „Solidarität und Barmherzigkeit sind wichtige Komponenten der Politik.“
Was fange ich damit an?
Die Politik entwickelt und erlässt die wichtigsten Rahmenbedingungen. Aufgrund der Vielzahl der individuellen Interessen und der sich daraus ergebenen Kompromisse können es nur Rahmenbedingungen sein, die uns individuellen Handlungsspielraum lassen.
Von daher von seinen Werten „überzeugt“ leben und dazu beitragen ein Umfeld zum Wohlfühlen zu ermöglichen, Gemeinwohl zu fördern und die Natur zu bewahren („Wir haben keinen Planet B“).
Die Verantwortung für eine funktionierende Demokratie nicht „delegieren“ und wählen gehen (und sich gerne darüber hinaus auch aktiv politisch engagieren, Möglichkeiten gibt es viele).
Denkanstöße für Kinder
Mit meinem sechsjährigen Sohn kann ich schon gut über Verteilungsfragen („jeder sollte ein Dach über dem Kopf haben“) und Regeleinhaltung („Papa Du fährst zu schnell…“) sprechen.
Ich habe in meiner Heimatstadt Weinheim erfolgreich für das Amt des ersten Bürgermeisters kandidiert. Bei der Wahl des Stadtrats zwischen den drei Finalisten war mein Sohn anwesend und ich konnte ihm dabei erklären, wie politische Entscheidungen getroffen werden und dass eine Amtszeit zeitlich begrenzt ist.
Ich bin gespannt auf die tägliche Diskussion mit ihm über den politischen Alltag, wenn ich im Oktober das Amt antrete😉
Ich selbst bin ein Fan des Wahl-O-Mats, um bei Bundes- und Landtagswahlen herauszufinden welche Partei meine Interessen am besten vertritt und habe dankbar bei u18.org festgestellt, dass es auch erste Ansätze dazu für Kinder- und Jugendliche gibt.