Nach Psychologie, Soziologie, Wirtschaft und Politik möchte ich heute die Disziplin-Reihe meiner Blog Beiträge mit dem Einstieg in die Ethik abrunden, als spannenden Teilbereich der Philosophie.
Was finde ich an Ethik so interessant?
Die Lehre des „Guten“ in Zeiten eines Krieges in der Ukraine. Wie erklärt man einem Sechsjährigen, dass die Heimat seiner früheren Au-pairs in Schutt und Asche gelegt werden?
Ich versuche es mit der Hoffnung auf Frieden. „Was man mit Gewalt nimmt, kann man nur mit Gewalt halten.“ Die Worte Gandhis verströmen den Freiheitsdrang der Menschheit, zeigen die Fragilität der Unterdrückung. So entsetzlich der Moment ist, er wird nicht dauerhaft sein. Ich versuche es mit der der Geschichte von David gegen Goliath, auch wenn mir eine gewaltfreie lieber wäre.
Sofort sind wir bei den großen Fragen der Menschheit. Warum gibt es Gewalt, warum gibt es Kriege, warum gibt es Unterdrückung? Sind die Menschen schlecht? Ich erkläre meinem Sohn, dass die Menschen von Natur weder gut noch böse sind, dass gut und böse menschliche Wertungen sind. Das wir soziale Wesen sind, die andere Menschen brauchen. Das es – wo Menschen zusammenleben aber immer wieder zu Streit kommt und dass es besser ist Streit im Gespräch zu lösen.
Das es um Interessensausgleich geht. Das Gewalt bei der eignen Verteidigung das aller letzte Mittel sein muss. Worte können die Seele verletzen, körperliche Gewalt kann töten.
Was sind für mich wichtige Grunderkenntnisse der Ethik?
Die Ethik als Teilbereich der Philosophie beschäftigt sich mit der universellen Begründung von Moral (Moral im Sinne von sittlich gutem Verhalten)
Ein Beispiel für sittlich gutes Verhalten (Moral) ist die Goldene Regel „Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.“, während der Kategorische Imperativ „Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum allgemeinen Naturgesetz werden sollte.“ demnach ein Beispiel für eine (ethische) Begründung von Moral ist.
Nach meinen ehemaligen Philosophie-Dozenten an der LMU[i] geht es in der Ethik um praxisorientierte Fragen nach einem glücklichen und gelungenen Leben beispielsweise:
- Wie können wir angesichts der Divergenz der Kulturen das richtige Leben bestimmen?
- Wie können wir angesichts der Divergenz der Auffassungen von „gut“ richtig handeln?
Diese lassen Raum für Antworten, je nachdem an welcher ethischen Position man sich orientiert.
Beispiele für ethische Positionen sind: Tugendethik, Naturrechtsethik, Utilitarismus, deontologische Ethik, Ethischer Nihilismus, Werteethik und die Metaethik.
Hier werde ich im Laufe meines Blogs vereinzelt noch vertieft darauf eingehen.
[i] So habe ich es mal in der Einführung der Ethik an der LMU bei Frau Prof. Dr. Mayer und Herrn Prof. Dr. Vossenkuhl gelernt😉
Was fange ich damit an?
Die einzelnen ethischen Positionen bieten mir auf die Frage „Wie werde ich ein guter Mensch“ in einer VUKA-Welt[i] gute Orientierung😉
Nach der Tugendethik von Aristoteles besteht das gute Leben in der Wahl einer geeigneten Lebensform, in der Entwicklung von Tugenden, die das beste Verhalten in bestimmten Situationstypen ermöglichen und in den Tugenden entsprechenden konkreten Handlungen (siehe Blog-Beitrag „Was ist gutes Leben?“)
Nach dem Utilitarismus soll beispielsweise man Handlungen mit dem größtmöglichen Nutzen für alle wählen.
[i] VUKA steht für volatil, unsicher, komplex und ambivalent
(Weitere) Denkanstöße für Kinder
Gute Tipps zum Philosophieren mit Kindern findest Du auf folgender Seite: https://www.scoyo.de/magazin/familie/freizeit/philosophieren-mit-kindern-tipps/
Ich hoffe Dir hat der Einstieg in die Ethik gefallen!