Einstieg in die Ethik

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Nach Psychologie, Soziologie, Wirtschaft und Politik möchte ich heute die Disziplin-Reihe meiner Blog Beiträge mit dem Einstieg in die Ethik abrunden, als spannenden Teilbereich der Philosophie.

Was finde ich an Ethik so interessant?

Die Lehre des „Guten“ in Zeiten eines Krieges in der Ukraine. Wie erklärt man einem Sechsjährigen, dass die Heimat seiner früheren Au-pairs in Schutt und Asche gelegt werden?

Ich versuche es mit der Hoffnung auf Frieden. „Was man mit Gewalt nimmt, kann man nur mit Gewalt halten.“ Die Worte Gandhis verströmen den Freiheitsdrang der Menschheit, zeigen die Fragilität der Unterdrückung. So entsetzlich der Moment ist, er wird nicht dauerhaft sein. Ich versuche es mit der der Geschichte von David gegen Goliath, auch wenn mir eine gewaltfreie lieber wäre.

Sofort sind wir bei den großen Fragen der Menschheit. Warum gibt es Gewalt, warum gibt es Kriege, warum gibt es Unterdrückung? Sind die Menschen schlecht? Ich erkläre meinem Sohn, dass die Menschen von Natur weder gut noch böse sind, dass gut und böse menschliche Wertungen sind. Das wir soziale Wesen sind, die andere Menschen brauchen. Das es – wo Menschen zusammenleben aber immer wieder zu Streit kommt und dass es besser ist Streit im Gespräch zu lösen.

Das es um Interessensausgleich geht. Das Gewalt bei der eignen Verteidigung das aller letzte Mittel sein muss. Worte können die Seele verletzen, körperliche Gewalt kann töten.

Was sind für mich wichtige Grunderkenntnisse der Ethik?

Die Ethik als Teilbereich der Philosophie beschäftigt sich mit der universellen Begründung von Moral (Moral im Sinne von sittlich gutem Verhalten)

Ein Beispiel für sittlich gutes Verhalten (Moral) ist die Goldene Regel „Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.“, während der Kategorische Imperativ „Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum allgemeinen Naturgesetz werden sollte.“ demnach ein Beispiel für eine (ethische) Begründung von Moral ist.

Nach meinen ehemaligen Philosophie-Dozenten an der LMU[i] geht es in der Ethik um praxisorientierte Fragen nach einem glücklichen und gelungenen Leben beispielsweise:

  • Wie können wir angesichts der Divergenz der Kulturen das richtige Leben bestimmen?
  • Wie können wir angesichts der Divergenz der Auffassungen von „gut“ richtig handeln?

Diese lassen Raum für Antworten, je nachdem an welcher ethischen Position man sich orientiert.

Beispiele für ethische Positionen sind: Tugendethik, Naturrechtsethik, Utilitarismus, deontologische Ethik, Ethischer Nihilismus, Werteethik und die Metaethik.

Hier werde ich im Laufe meines Blogs vereinzelt noch vertieft darauf eingehen.


[i] So habe ich es mal in der Einführung der Ethik an der LMU bei Frau Prof. Dr. Mayer und Herrn Prof. Dr. Vossenkuhl gelernt😉

Was fange ich damit an?

Die einzelnen ethischen Positionen bieten mir auf die Frage „Wie werde ich ein guter Mensch“ in einer VUKA-Welt[i] gute Orientierung😉

Nach der Tugendethik von Aristoteles besteht das gute Leben in der Wahl einer geeigneten Lebensform, in der Entwicklung von Tugenden, die das beste Verhalten in bestimmten Situationstypen ermöglichen und in den Tugenden entsprechenden konkreten Handlungen (siehe Blog-Beitrag „Was ist gutes Leben?“)

Nach dem Utilitarismus soll beispielsweise man Handlungen mit dem größtmöglichen Nutzen für alle wählen.


[i] VUKA steht für volatil, unsicher, komplex und ambivalent

(Weitere) Denkanstöße für Kinder

Gute Tipps zum Philosophieren mit Kindern findest Du auf folgender Seite: https://www.scoyo.de/magazin/familie/freizeit/philosophieren-mit-kindern-tipps/

Ich hoffe Dir hat der Einstieg in die Ethik gefallen!

Einstieg in die Politik

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In meinem heutigen August-Blogbeitrag widme ich mich wieder einer Disziplin und bemühe mich um einen maximal 3-minütigen Einstieg in die Politik:

Was finde ich an Politik so interessant?

Das Interesse an Politik war bei mir im Vergleich zu Mitschülern in meiner Jugend nicht sehr ausgeprägt. Einen funktionierenden Staat habe ich als „gegeben“ vorausgesetzt. Meine Familie und mein direktes Umfeld waren sozial, aber – bis auf die Wahlgänge – nicht politisch engagiert.

Dies änderte sich mit der Zeit. Zum einen interessiert mich zunehmend,

  • wie politische Meinungsbildung (und deren Umsetzung) funktioniert:
    • Wie lässt sich gelingendes Miteinander / Zusammenarbeit organisieren?
    • Wie lassen sich Sicherheit, Gesundheit, Bildung, Infrastruktur, Ressourcenverteilung („Gemeingüter“) am besten organisieren?
  • Was eine resiliente Gesellschaft auszeichnet und
  • wo das Optimum zwischen Föderalismus (mit seinem Verständnis der lokalen Erfahrungen) und Zentralisierung (mit ihrer Vereinheitlichung der Vorschriften) liegt.

Zum anderen macht es mich betroffen, zu sehen, wie andere Gesellschaften dabei sind auseinanderzufallen. Ich möchte daher gerne zum Zusammenhalt der eigenen Gesellschaft beitragen.

Was sind für mich wichtige Grunderkenntnisse der Politik?

Aufgabe der Politik ist es, kollektiv bindende Entscheidungen herbeizuführen. Da sich die Rahmenbedingungen mit der Zeit verändern, ist dies ein kontinuierlicher Prozess. Rechte und Pflichten des Einzelnen müssen – zum Vorteil aller – immer wieder aufs Neue ausbalanciert werden.

Gewaltenteilung („Checks and Balances“) ist wichtig für den Erhalt der Demokratie.

Die Menschen sehnen sich nach Einfachheit, die politische Wirklichkeit ist meist komplizierter.

Gut in Erinnerung sind mir in diesem Zusammenhang auch die Worte von Anette Schavan, der früheren Bundessministerin für Bildung und Forschung, bei einem Vortrag der Wirtschaftsgilde in Sils Maria 2022:

  • „Politik heißt nicht mit dem Kopf durch die Wand.“
  • „Solidarität und Barmherzigkeit sind wichtige Komponenten der Politik.“

Was fange ich damit an?

Die Politik entwickelt und erlässt die wichtigsten Rahmenbedingungen. Aufgrund der Vielzahl der individuellen Interessen und der sich daraus ergebenen Kompromisse können es nur Rahmenbedingungen sein, die uns individuellen Handlungsspielraum lassen.

Von daher von seinen Werten „überzeugt“ leben und dazu beitragen ein Umfeld zum Wohlfühlen zu ermöglichen, Gemeinwohl zu fördern und die Natur zu bewahren („Wir haben keinen Planet B“).

Die Verantwortung für eine funktionierende Demokratie nicht „delegieren“ und wählen gehen (und sich gerne darüber hinaus auch aktiv politisch engagieren, Möglichkeiten gibt es viele).

Denkanstöße für Kinder

Mit meinem sechsjährigen Sohn kann ich schon gut über Verteilungsfragen („jeder sollte ein Dach über dem Kopf haben“) und Regeleinhaltung („Papa Du fährst zu schnell…“) sprechen.

Ich habe in meiner Heimatstadt Weinheim erfolgreich für das Amt des ersten Bürgermeisters kandidiert. Bei der Wahl des Stadtrats zwischen den drei Finalisten war mein Sohn anwesend und ich konnte ihm dabei erklären, wie politische Entscheidungen getroffen werden und dass eine Amtszeit zeitlich begrenzt ist.

Ich bin gespannt auf die tägliche Diskussion mit ihm über den politischen Alltag, wenn ich im Oktober das Amt antrete😉  

Ich selbst bin ein Fan des Wahl-O-Mats, um bei Bundes- und Landtagswahlen herauszufinden welche Partei meine Interessen am besten vertritt und habe dankbar bei u18.org festgestellt, dass es auch erste Ansätze dazu für Kinder- und Jugendliche gibt.

Einstieg in die Wirtschaft

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Was finde ich an Wirtschaft so interessant?

  • Ihre Präsenz, wirtschaftliches Handeln prägt uns: „Heute ist fast jeder Aspekt unseres Alltags auf irgendeine Art und Weise durch eine Wirtschaftsbeziehung miteinander verknüpft.“1
  • Ihre Zielstellung: Wirtschaften ist kein Selbstzweck, sondern soll uns dienen: Das Ziel des Wirtschaftens war lange Zeit Knappheit an bestimmten Gütern (Nahrung, Wohnraum, Kleidung, Dienstleistungen…) zu beseitigen. Es geht darum die vorhandenen Ressourcen (Kapital, Arbeit, Material) möglichst effizient einzusetzen, um damit ein Maximum an Gütern zu produzieren.2 Zumindest bei uns in Deutschland herrscht bei vielen Gütern keine Knappheit mehr, viele (nicht alle) empfinden eher ein Überfluss an Angeboten.
  • Last but not least interessieren mich ihre Mechanismen: Wer bestimmt die Regeln im Wirtschafts-/Finanzsystem? Müssen die Regeln von Zeit zu Zeit angepasst werden?

Was sind für mich wichtige Erkenntnisse?

Zur effizienten Bedürfnisbefriedigung der Bevölkerung mit Gütern bedient sich die Wirtschaft bestimmter „Werkzeuge“ (Währungen, Märkte, …), Methoden (Arbeitsteilung & Spezialisierung, …) sowie Organisationsformen (produzierende Unternehmen, Servicedienstleister, …).

Wohlstand der westlichen Marktwirtschaften beruht auf Wettbewerb. In der Marktwirtschaft fällt Unternehmen die Aufgabe zu, die Gesellschaft mit guten, preiswerten, innovativen Gütern und Dienstleistungen zu versorgen. 3

Markt und Wettbewerb, Privateigentum und Gewinnstreben finden ihre ethische Rechtfertigung allein in den wohltätigen Systemwirkungen, die von ihnen auf alle Menschen ausgehen. Sie sind – unter der Voraussetzung einer geeigneten Rahmenordnung – die effizientesten Mittel zur Realisierung der Freiheit und der Solidarität aller Menschen, die bisher bekannt sind. 4

Um die negativen Folgen für die Gesellschaft aus einer zu großen Ungleichheit (Stichwort „Verteilungsblindheit“) zu vermeiden, den Ressourcenverbrauch beim Wirtschaften zu berücksichtigen (Stichwort „Zukunftsblindheit“) und die Bereitstellung kollektiver Güter (öffentliche Infrastruktur, Sicherheit, …) sicherzustellen, muss die Rahmenordnung der Marktwirtschaft dabei zwingend soziale und ökologische Komponenten enthalten.5

Was fange ich damit an?

Zum einen, dass ich mir immer wieder klar mache, dass Fortschritt und Lebensqualität nicht allein abhängig vom jährlichen Zuwachs des Pro-Kopf-Einkommens sind.6 Zum anderen, dass es entscheidend auf die Rahmenordnung ankommt, mögliche Nachteile des Wirtschaftens zu reduzieren. „Eines ist klar: Wachstum, ohne das Umweltproblem zu lösen, wird im Kollaps enden. Wachstum, ohne die Verteilungsfrage auf diesem Planeten zu lösen, trägt in sich die besondere Gefahr der Radikalisierung.“7

Die Rahmenordnung ist nicht in Stein gemeißelt. Ich kann mein Wissen über die Zusammenhänge bei meinen Kauf-, Geldanlage- und Wahlentscheidungen berücksichtigen. Und ich kann mich politisch engagieren, um mich für entsprechende Wachstumsmodelle einzusetzen, die nicht auf Ressourcenverschwendung, sondern auf Fairness gegenüber der Natur und den Mitmenschen beruhen.

Denkanstöße für Kinder

Volkswirtschaftliche Zusammenhänge sind noch etwas zu komplex für einen Sechsjährigen. Ich versuche daher meinem Sohn zunächst zu vermitteln, dass natürliche Güter wie Wasser, produzierte Güter wie Kleidung und Dienstleistungen wie Urlaub Geld kosten und dass seine Eltern dafür arbeiten müssen. Dass man Güter auch gebraucht kaufen kann und auch die Natur einen Wert hat.

Dieser Blog ist kein Erziehungsratgeber. Jede Familie wird es etwas anders handhaben. Ich kann an dieser Stelle nur etwas von den eigenen Beobachtungen berichten. Wir haben unserem Sohn schon relativ früh Taschengeld gegeben. Mit Fünf hat er es genossen, die Verfügungsgewalt über sein Geld zu haben und blieb im Supermarkt jedes Mal an der Spielwarenecke stehen, um sich für kleines Geld etwas zu kaufen, all die Apelle doch auf etwas größeres zu sparen waren vergebens. Jedoch war er schon mit fünf Jahren fasziniert von der Möglichkeit sich selbst etwas hinzuzuverdienen (Schneeschippen bei den Nachbarn) obwohl wir es nicht aktiv gefördert haben. Mit sechs Jahren gelingt es ihm nun auch Geld zu sparen.

Was ich zunehmend versuche, ihm zu vermitteln, dass es zur Befriedigung unserer Bedürfnisse keine unaufhaltsam wachsenden Gütermengen braucht.8 Mir gefällt der Ansatz, dass die Erzieherinnen im Kindergarten den Kindern immer nur eine begrenzte Anzahl an Spielsachen der Gruppe bereitstellen und dass die Kinder wöchentlich entscheiden, welches Spielzeug in den Keller soll und dann dafür neues aus dem Keller geholt werden darf.

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Nach einem Einstieg in die Psychologie und Soziologie, hoffe ich, dass auch dieser Blogbeitrag „Was finde ich an Wirtschaft so interessant?“ Dein Interesse geweckt hat! Für vertiefender Literatur kann ich die Werke der zitierten Autoren empfehlen:

1 Rifkin, Jeremy (2014). Die Null Grenzkosten Gesellschaft. Frankfurt, New York, Campus Verlag: S. 11

2 Vgl. Picot, A. / Dietl, H. et al. (2008). Organisation – Eine ökonomische Perspektive. Stuttgart, Schäffer-Poeschl: S. 1ff

3 Vgl. Homann, Karl (2007). Ethik in der Marktwirtschaft. München, Roman Herzog Institut, S. 31

4 Vgl. Homann, Karl / Lütge, Christoph (2005). Einführung in die Wirtschaftsethik. Münster, LIT, Kap. 2.1.4

5 Vgl. Nida-Rümelin, J.; Vortrag i.R. der Zeugnisverleihung PPW in München Februar 2013

6 Vgl. Eichhorn, Wolfgang / Sollte, Dirk (2010). Das Kartenhaus Weltfinanzsystem. Frankfurt a.M., Fischer Taschenbuch: S. 17

7 Eichhorn, Wolfgang / Sollte, Dirk (2010). Das Kartenhaus Weltfinanzsystem. Frankfurt a.M., Fischer Taschenbuch: S. 184

8 Vgl. Eichhorn, Wolfgang / Sollte, Dirk (2010). Das Kartenhaus Weltfinanzsystem. Frankfurt a.M., Fischer Taschenbuch: S. 17

Einstieg in die Soziologie

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Nachdem ich im vergangenen Monat mit der Psychologie die erste Disziplin/Fachrichtung beleuchtet habe, geht es heute um den Einstieg in die Soziologie. In der Soziologie steht nicht das Individuum im Mittelpunkt, sondern die Gruppe.

Was finde ich an Soziologie so interessant?

Mich interessiert, wie menschliches Zusammenleben funktioniert. Und wann es besonders gut funktioniert.

Mich faszinieren Länder und Regionen, die in der individuellen Zufriedenheitsskala ganz vorne stehen und deren Bewohner besonders stark empfinden, ein gutes Miteinander zu leben.

Genauso Vereine, Unternehmen und Organisationen in denen Menschen besonders zufrieden wirken. Meist spürt man schon direkt in den ersten Minuten beim Besuch eines Restaurants oder Ladengeschäfts, ob die Menschen hier gerne arbeiten, und das strahlt auf die Besucher und Kunden ab.

Auch finde ich die Unterschiede zwischen Generationen spannend, wie sie von kollektiven Erfahrungen geprägt wurden.

Was sind für mich wichtige Grunderkenntnisse der Soziologie?

Menschen sind kooperationsfähig. Gemeinsam ist man stärker und kann seine (individuellen) Bedürfnisse meist besser befriedigen. Entsprechend ausgeprägt ist die menschliche Zusammenarbeit (Kooperation), denken wir beispielsweise an unseren arbeitsteiligen Alltag.

Kooperation funktioniert dann besonders gut, wenn alle Beteiligten von ihr profitieren. Erfolgreiche Kooperation basiert auf guten Institutionen. Im engeren Sinne sind damit Grundregeln 1 und -normen wie Menschenrechte, Sprache, Währungsmittel, … gemeint. 2 Daraus abgeleitete Institutionen sind z.B. Gesetze und Verträge.

Kultur ist eine Gruppeneigenschaft (kein individuelles Phänomen), die sich aus gemeinsamen Erfahrungen entwickelt (Teams, Familie, Regionen…) und ist damit das Produkt sozialen Lernens. 3

Demnach lassen sich Gruppen anhand ihrer Organisationsform und Kultur unterscheiden.

Was fange ich damit an?

Im Blogeintrag „Psychologie“ bin ich auf das Verhaltensmodel eingegangen. Eine der vier Dimensionen, die das individuelle Verhalten mitbestimmt ist, das soziale Dürfen/Sollen (Normen und Regelungen). Die Soziologie erklärt anhand der Institutionen und der Kultur wie diese vierte Dimension entsteht bzw. worauf sie basiert, nämlich auf kollektive Werten/Erfahrungen.

Unser Wohlergehen hängt in gewissem Maß von unseren Mitmenschen ab und den Kulturen, in denen wir uns befinden. Der Plural ist von mir bewusst gewählt, Individuen sind aufgrund der Zugehörigkeit zu verschiedenen Gemeinschaften – die Soziologen sagen „sozialen Systemen“ (Familien, Regionen und Organisationen wie Vereine, Unternehmen Parteien etc.) multikulturell.

Wenn ich mir der Bedeutung von Institutionen und Kulturen bewusst bin kann ich mich gezielt für den Erhalt oder Veränderung dieser einsetzen. Wobei ich mir bewusst sein muss, dass kollektive Veränderungen Zeit benötigen und Change-Management Knowhow oftmals hilfreich ist.

Und ich kann den Fehler vermeiden, dem Gruppendenken zu verfallen.

Denkanstöße für Kinder

Einige in diesem Blog dargelegten Bausteine sind für meinen Sohn noch zu abstrakt. Dennoch kann ich bereits mit Fünf- und Sechsjährigen über kulturelle Themen sprechen, sogar diskutieren, denn sie nehmen unterschiedliche familiäre Erziehungsstile war. Unser Sohn bekommt beispielsweise vor dem zu Bett gehen (aber vor dem Zähneputzen) noch ein „Gutenachtgutzel“, z.B. ein Fruchtgummi. Einer seiner Freunde bekommt dies nicht und diskutiert beherzt mit mir, dass ich meinem Sohn kein „Gutenachtgutzel“ mehr geben soll😉 Dank solcher Situationen stellt man selbst fest, welcher Muster man ggf. „automatisiert“ von seinen Eltern übernommen hat. Entsprechend kann man beginnen, gemeinsam Regeln festzulegen.

Ich hoffe der Einstieg in die Soziologie hat Dir gefallen, freue Dich auf weitere Disziplinen in dieser Serie!

1Die Regeln wiederum basieren (meist) auf Werten, vgl. Blogbeitrag „Was sind Werte“ und „Wertbeispiele“.

2 vgl. Picot, Dietl et. al. (2008). Organisation – Eine ökonomische Perspektive. Stuttgart; Schäffer-Poeschel S. 10ff.

3 Vgl. (Schein 2010), S. 29 und (Kutschker and Schmid 2006), S. 668

Einstieg in die Psychologie

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Nachdem ich bislang in meinem Blog zu verschiedenen Themen Denkanstöße gegeben habe, möchte ich – wie unter Struktur angekündigt – hier auch zu einzelnen Disziplinen/Fachrichtungen ein paar Impulse zum Nachdenken geben/Gedanken teilen. Für 3 min Lesezeit kann das nur ein Appetitanreger sein und bei Interesse ist Selbststudium angesagt😉. In diesem Blogeintrag beginne ich mit dem Einstieg in die Psychologie.

Was finde ich an Psychologie so interessant?

Mich interessieren die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen uns Menschen. Und die Frage, warum sich Menschen in ein und derselben Situation völlig unterschiedlich Verhalten.

Mir ist noch gut in Erinnerung wie Mitschüler sich über ihre – in meinen Augen gute – Abiturnote gefreut haben und andere über exakt dieselbe Note keinerlei emotionale Regung gezeigt haben.

Genauso wie souverän und selbstbewusst manche Kommilitonen ihren geringen Lernaufwand verkauft haben und andere bei der Ergebnispräsentation völlig unsicher wirkten, obwohl sie durch hohen Lernaufwand jedes Detail kannten.

Was sind für mich wichtige Grunderkenntnisse der Psychologie?

Bei der Psychologie dreht sich alles um das menschliche Verhalten. Auf den Punkt gebracht kann man sagen, alle Menschen – vom Äquator bis zu den Polen – haben ähnliche Bedürfnisse und ein entsprechendes (gleichberechtigtes!) Interesse diese zu befriedigen (möglichst nicht auf Kosten anderer). Menschen sind ähnlich (Bedürfnisse) aber nicht gleich (wir haben Millionen von Facetten).

Gemeinsamkeiten: Alle Lebewesen haben ihre Bedürfnisbefriedigung/ Selbsterhaltung zum Ziel. Bezüglich der Bedürfnisse gibt es verschiedene Theorien. Eine der bekanntesten ist die Maslows Bedürfnispyramide:

Illustration der Bedürfnispyramide nach Maslow durch Huyen-Trang Ngo

Unterschiede: Nach Felix Schönbrodt unterscheiden wir uns hinsichtlich kognitiver Fähigkeiten (Denken, Wissen, Kommunikation, Erinnerung) und Persönlichkeit (Charaktereigenschaften, Motive, Interessen und Werte).

Verhalten: Nach Lutz von Rosenstil ist unser Verhalten abhängig von vier Kräften:

Bedingungen des Verhaltens 1

insbesondere der Einfluss der Situation wird häufig unterschätzt und diese wiederum ist abhängig von der persönlichen Wahrnehmung.

Was fange ich damit an?

Mit Blick auf die Bedürfnisse, bspw. dass ich mich systematisch um mein Wohlbefinden kümmern kann (siehe auch Blog-Beitrag „Was ist gelingendes Leben„). Mit Blick auf die Unterschiede, bspw. dass jeder Mensch Stärken hat und Pluralität wertvoll ist. Mit Blick auf das menschliche Verhalten, bspw. dass ich mir über den Kontext bewusstwerde (Sozialer Einfluss Umfeld und Gewissen etc.).

Denkanstöße für Kinder

Die in diesem Blog dargelegten Bausteine sind für jüngere Kinder sicher noch viel zu abstrakt, aber dennoch kann ich über solche Themen mit meinem Sohn sprechen, denn es gibt eine wunderbare Podcastreihe „Mira & das fliegende Haus“ die die menschlichen Bedürfnisse und das menschliche Verhalten für die Altersgruppe 4-11 kindgerecht erklärt und die nicht nur mein Sohn liebt.

Die Verarbeitungsgeschwindigkeit und Kreativität von Kindern sind genial. Kaum hatte mein Sohn die Folge „Wie kann ich mit Stress umgehen?“ gehört wurden meine Frau und ich in Situationen in denen wir auf ihn gestresst wirkten, mit Aussagen konfrontiert „Ist eure Stressampel auf gelb, wie können wir sie wieder in den grünen Bereich bekommen?“😉

Vertiefung

Da ich ein neugieriger Mensch, bin habe mir vor ein paar Jahren den Wälzer „Psychologie“ von David G. Myers, einem Einstiegslehrbuch für Psychologiestudenten gekauft, lese hin und wieder die Zeitschrift „Psychologie heute“ oder“ recherchiere dazu im Internet. Als Ingenieur strukturiere ich mir die mir relevanten Erkenntnisse mit Mindmaps, damit ich diese einfach und schnell wieder finde. Für verschiedene Disziplinen habe ich meine Erkenntnisse auch in Buchform verarbeitet, um interessierten Lesern auch jenseits umfangreicher Fachbücher / Recherchen einen schnellen Zugang zu ermöglichen. So geschehen für das entsprechende Kapitel „Was zeichnet einen Menschen aus. Einführung in die menschliche Psychologie“ meines Buchs „Konradin erklärt den Menschen“ die dahinterliegende Mindmap kann unter www.fabelosophie.de heruntergeladen werden.

Im nächsten Blogbeitrag möchte ich mich mit der Soziologie beschäftigen.

1 Rosenstiel von, L. (2003). Entwicklung und Training von Führungskräften, in Rosenstiel von, Regnet et. al., Führung von Mitarbeitern. Stuttgart, Schäffer-Poeschel: S. 79 (Illustration nachgezeichnet von Huyen-Trang Ngo)