Wir leben in ungewissen Zeiten: Ist der Klimawandel zu stoppen? Ist die weltweite Gewalt zu stoppen? Hat die Jugend eine Zukunft? Die Fragen lassen sich beliebig fortsetzen.
Warum ist mir das Thema wichtig?
Nicht nur die Menschheit lebt in Ungewissheit, sondern auch jeder Einzelne. Wir Menschen haben alle ähnliche Sorgen:
Ist das richtig, was ich mache, ist das gut? Kann ich meine Wünsche erfüllen, meine Bedürfnisse befriedigen? Finde ich Freunde, die mir guttun (und umgekehrt😉) und den „richtigen“ Lebenspartner? Schaffe ich meine Ausbildung, mein Berufsziel? Habe ich mich richtig entschieden? Habe ich mir den richtigen Beruf, die richtigen Ziele ausgesucht?
Ich habe Angst. Was ist, wenn ich einen Unfall erleide, wenn ich oder meine Liebsten krank werde, wenn sich mein/ihr Leben durch einen Schicksalsschlag von heut auf morgen verändert?
Die Sicherheit, nach der ich mich im Leben sehne, scheint es nicht zu geben – weder durch Vorsorgeuntersuchungen noch durch Versicherungen oder unverhofften Reichtum.
In den Jahrzehnten meines Lebens durfte ich spüren, dass es ein “Gesetz der Versorgung“ gibt (wie es der amerikanische Pfarrer Norman Vincent Peale einmal nannte), wenn ich einfach nur versuche, mein Bestes zu geben.
Mein (leider viel zu früh verstorbener) Freisinger Führungskräfte-Coach Jörg Radl hat es ähnlich formuliert: „Dem Gehenden baut sich der Weg.“
Für mich hilfreiche Wegweiser sind dabei:
Folge dabei Deinem Herzen – lebe deine Leidenschaften, es macht nichts, wenn Du mehrere hast und sie an manchen Tagen unvereinbar erscheinen.
Arbeite an etwas mit, was größer ist als Du. An etwas, was Du für sinnvoll hältst. Es macht nichts, wenn Du manchmal unsicher bist, Dein Bauchgefühl verrät Dir den Weg.
Entscheidend ist Deine Einstellung „Willst Du Passagier oder Pilot Deines Lebens sein?“, und die Taktik, mit der Du Deine Ziel- und Wertvorstellungen verfolgst.
Gestatte mir zu Punkt drei noch ein paar Worte: Du kannst im Leben nicht alles kontrollieren, aber Du kannst Balance spüren. Wie beispielsweise im Wasser: Du wirst die Wellen nicht stoppen können, aber Du kannst lernen auf ihnen zu surfen. Deswegen ist es wichtig zu vertrauen, dass sich dem Gehenden der Weg baut und zu wissen, dass viele Wege zum Ziel führen: Wenn jeder an den Zielen mitarbeitet, wo seine Stärken liegen, werden wir die Welt zurück in Balance bringen!
Denkanstöße für Kinder
Da viele Wege zum Ziel führen, kann ich meinem Sohn lediglich Tipps geben, die auf Erkenntnissen vieler kluger Leute basieren und die ich aufgrund eigener Erfahrung teile:
Kooperiere mit anderen. Nutze diese Super-Power des menschlichen Geschlechts, wie es unlängst unser Ministerpräsident Winfried Kretschmann so schön formuliert hat. Dadurch bewahrheitet sich das afrikanische Sprichwort „Wenn viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern.“
Wenn Du in unsicheren Situationen nicht weißt, wie Du Dich verhalten sollst, orientiere Dich an bewährten Handlungsgrundsätzen: Ziele sollten verallgemeinerbar sein (denn alle Menschen/Lebewesen wollen sich wohlfühlen), überlege, ob Du mit Deiner Handlung jemanden Schaden zufügen könntest (auch folgenden Generationen).
Achte auf Deine Gesundheit, achte auf gute Beziehungen und persönliches Wachstum – das ist für Dein langfristiges Wohlbefinden wichtiger als die beispielsweise die Anhäufung von „Likes“ von Leuten, die Dich nicht kennen oder die Anhäufung materieller Dinge.
Dann wirst Du aufblühen und kannst mit Ungewissheit leben!
„Auch hinter einem wolkenverhangenen Himmel steckt eine strahlende Sonne“ habe ich mal auf einer Postkarte gelesen – welch treffendes Bild für Zuversicht.
Ich habe mir eine dreimonatige Pause gegönnt, um heute über etwas grundlegendes zu schreiben.
Ein Thema, das besonders auch die Wechselwirkungen im menschlichen Leben aufzeigt, denn ich bin davon überzeugt, dass alles irgendwie miteinander vernetzt ist, der Mensch/die Menschheit/die Natur ist ein lebendiger Organismus.
Warum ist mir das Thema wichtig?
Seinem Kind Zuversicht zu vermitteln ist elementar. Meinen Eltern, meinem Umfeld ist es gelungen mir ein „Grundvertrauen“ – als Christ bezeichne ich es als „Gottvertrauen“ – zu vermitteln, das möchte ich auch.
Wenn ich in der Zeitung lese „Oshada weinte manchmal vor Hunger, Udeni schickte ihn dann früh ins Bett.“[1], dann macht mich das persönlich betroffen, auch wenn das Schicksal im entfernten Sri Lanka spielt. Ähnliches gilt für menschliche Gewalt und Naturzerstörung nah und fern.
Ich bin Mensch und als solcher habe ich Mitgefühl. Ich kann
Wut empfinden – es nicht verhindern zu können;
Scham empfinden – in einer „goldenen“ Bubble zu leben;
Mutlosigkeit spüren – der Herausforderungen nicht gewachsen zu sein.
Ich kann mich aber auch fragen, wie ich meinen Beitrag zu einer lebenswerten Welt leisten kann, ich meiner Verantwortung gerecht werden kann.
Armut, Gewalt und Naturzerstörung sind meist menschengemacht. Die Welt hat kein Problem. Der Mensch hat ein/ist das Problem.
Ich halte mich nicht für „ferngesteuert“, sondern zurechnungsfähig. Oder wie es mein früherer Hochschullehrer Julian Nida-Rümelin ausdrückt „Der Mensch ist frei, rational und verantwortlich“.
Vielleicht bin ich manchmal fremdgesteuert, wenn ich meine Verantwortung abgebe, wenn organisationale Ziele mit meinen eigenen nicht deckungsgleich sind,… . Aber ich habe es selbst in der Hand Pilot oder Passagier meines Lebens sein zu wollen.
[1] DER SPIEGEL Nr. 12 16.3.2024, S. 46 „Dhanush und die Staatspleite“ von Stefan Schultz
Was bedeutet das für mich?
Drei Aspekte helfen mir, mit Zuversicht meine Verantwortung wahrzunehmen:
1. Beachtung des Pinguinprinzips
Eckhart von Hirschhausen hat es super auf YouTube erklärt: „Jeder hat Stärken und es ist so viel effizienter Stärken zu stärken, als an seinen Schwächen herumzudoktern.“ Wo liegen meine Stärken und nutze ich sie, um wirksam zu sein?
Exkurs: Einen guten Stärken Finder gibt es auf der Seite der University of Pennsylvania in zahlreichen Sprachen.
2. Orientierung an sinnvollen Handlungsmaximen und Zielen
Als Maßstab für die Sinnhaftigkeit kann beispielsweise der kategorische Imperativ von Immanuel Kant dienen, sprich die Überprüfung auf Verallgemeinerbarkeit für alle Menschen, beispielsweise
„Wer allein arbeitet addiert, wer gemeinsam arbeitet multipliziert:“ Ich bin nicht allein.
Wir Menschen können kooperieren und an Aufgaben arbeiten, die größer sind als wir. „Viele kleine Schritte in die richtige Richtung führen zur gewünschten Veränderung.“ Kooperation, die “Superkraft des menschlichen Geschlechts“, wie es unser Ministerpräsident Winfried Kretschmann mal so schön formuliert hat.
Denkanstöße für Kinder
Ich versuche deshalb meinen Sohn zu unterstützen, „spielerisch“ Vertrauen in sich selbst zu gewinnen:
Ihn Sportarten ausprobieren lassen => Neugierde wecken
Mit ihm Musik hören und Kunst anschauen => Schönheit spüren
Freundschaften fördern => Kraft von Beziehungen spüren
…
Gemeinsame Unternehmungen, gemeinsam möglichst viel Zeit zu verbringen, ihn ernst nehmen, ihn zu respektieren ihn wertschätzend zu behandeln. Da sein, wenn er mich braucht.
Ihn vor allem bedingungslos zu lieben, seine Ängste ernst nehmen – darüber reden/zuhören und ihm vertrauen!
Nach dem ich in meinen bisherigen Blogbeiträgen verschiedene Themen und Disziplinen betrachtet habe, möchte ich heute von meinen persönlichen Glaubensvorstellungen erzählen und wie ich versuche, diese meinem Sohn zur Orientierung zu vermitteln.
Vor 20 Jahren habe ich meine Glaubensvorstellungen in meinem Buch “One World – One Future – My Life“ wie folgt beschrieben (Auszug aus Kapitel 5 meines 2003 erschienenen Buches):
Glaubensvorstellungen eines jungen Menschen
Ich bin gewiss kein Mensch, der jeden Sonntag in die Kirche geht und deren einen Gott als übergroßen Vater in Menschengestalt glaubt, der einen großen weißen Bart hat und irgendwo auf einer Wolke im Himmel wohnt. Der tagein, tagaus die Erde beobachtet und für Gerechtigkeit sorgt, indem es sind nun Fehler augenblicklich bestraft. Der die Erde in sechs Tagen und den Menschen aus einem Häufchen Erde erschaffen hat.
Nein, auch ich hatte Physik, Biologie, Erdkunde und Chemie in der Schule und weiß, dass ich mir das nicht so einfach machen darf.
Die Erde wurde nun einmal vor sehr langer Zeit geschrieben, als die Menschen noch ein ganz anderes Bild von der Erde hatten. Als eine „Ansammlung von Glaubensgeschichten“ weist sie durchaus auch Widersprüche auf, da die Menschen, die sich schrieben, bestimmte Dinge unterschiedlich empfunden haben.[1]
Aber wer daraus schließt, dass ich nicht an Gott glaube, weil ich nicht alle Bibelaussagen verstehe oder als wahre Tatsachen anziehe und nicht jeden Sonntag in die Kirche gehe, der irrt gewaltig.
Weder kann ich mir derzeit alles allein mit den Naturwissenschaften mit ihrer Evolutions- und Urknalltheorie erklären noch glaube ich, dass das jemals der Fall sein wird.
Oft scheint hier auch der Zufall eine große Rolle zu spielen? Was ist überhaupt Zufall? Stecken auch hinter ihm weitere, uns bislang verborgene Naturgesetze oder steht am Ende doch ein großer, alles wissender, alles könnender Gott hinter ihm, hinter den Gesetzen, hinter der Erde und hinter uns Lebewesen?
Warum sind die Gesetze so und nicht anders? Warum gibt es die Anomalie des Wassers? Warum setzt sich die Atmosphäre gerade so zusammen, dass auf der Erde eine erträgliche Temperatur für die Lebewesen Wesen herrscht? Warum gibt es zwischen den Elektronen und Protonen jedes einzelnen Atoms eine Energieminimum, welches auf diese Art die Atome zusammenhält? Warum so etwas wie leben? Weil es ihnen langweilig?
Manchmal stelle ich mir die Entstehung der Welt zuvor: Am Anfang war nichts, überhaupt nichts, wie wenn ich meine Augen schließen würde. Und in diesem nichts regierte Gott mit seinen Elementen und Gesetzen. Die Elemente waren noch unsichtbar und die Gesetze waren beziehungsweise sind ebenfalls unsichtbar.
Die Gesetze schufen aus den unsichtbaren Elementen so einzigartige sichtbare Dinge wie die Planeten, u.a. auch unsere Erde. Nun waren die Elemente teilweise sichtbar und weiter ging die Reise, Die Gesetze schufen auf der Erde aus den Elementen so faszinierende Dinge wie die Natur mit uns Menschen, und auch im Weltall geht diese Reise noch permanent weiter.
Aber vielleicht ist und war auch alles ganz anders. Vielleicht sind alle Erklärungsversuche nur momentan und in hundert Jahren gibt es wieder ganz neue Vorstellungen. Vielleicht sind wir ja auch nur ein ganz kleiner Teil der Schöpfung, der gar nicht in der Lage ist, sich mit seinem Gehirn alles erklären zu können.
Aber irgendetwas hat die Gesetze genau so werden lassen, wie sie sind und dadurch Leben ermöglicht. Irgendetwas lässt mich leben und entwickeln.
Irgendetwas scheint für mich hinter den Tieren, Pflanzen, den Menschen, den Wolken, den Gesetzen über Raum und Zeit, dem Zufall zu stecken, denn es ist alles so einzigartig faszinierend.
Wie aus einem winzig kleinen Sprössling ein über 80m hoher, mächtiger Baumriese werden kann oder aus einer kleinen Zelle ein über 30m langer Blauwal. Wie sich aus einer kleinen Knospe eine farbenprächtige Blüte entwickelt und ein Tonklumpen Pflanzenröhrenskelette enthalten kann, die unter dem Elektronenmikroskop so formvollendet aussehen, als hätte sie ein begnadeter Designer entworfen.
Und schließlich wir Menschen mit all unseren erstaunlichen Fertigkeiten, Gedanken und Ideen. Das Meisterwerk unserer Sprache, unsere Sinne, unser Gefallen an Musik, Kunst und Ästhetik, unser Immunsystem und vieles mehr. Irgendetwas hat dies alles sich entwickeln lassen.
Dieses Irgendetwas ist für mich wie ein „unsichtbarer Geist“, der hinter allem steht.
Er ist die Logik, die Herrlichkeit hinter dieser Welt. Herrscher über die Natur mit ihren Gesetzen, dem Zufall, dem Universum. Er steckt hinter allem Einfachen und Schlichten. Er alleine weiß, warum alles so und nicht anders ist. Er regiert, wir Menschen aber leben.
Ich nenne diesen unsichtbaren Geist Gott, er ist meine Vorstellung von Gott, auf diese Art und Weise kann ich ihn mir vorstellen.
…
Früher haben die Menschen der Sonne Opfer gebracht. Vor fünfhundert Jahren hieß es, die Erde sei eine Scheibe. Im Laufe der Zeit haben sich die Vorstellungen geändert, neues Wissen wurde gesammelt, Religionen haben sich verändert. Und auch in Zukunft wird sich sicherlich noch viel ändern. Auch meine Vorstellungen von Gott werden sich im Laufe der Zeit immer etwas verändern bzw. konkretisieren – aber es wird immer etwas geben, das ich als „Gott“ bezeichnen kann, denn ich spüre seine unendliche Liebe stets aufs Neue:
Wenn es mir schlecht geht und mich meine Mitmenschen an ihrer Lebensfreude teilhaben lassen und mir ein Lächeln schenken; wenn mir meine Mitmenschen in völlig unerwarteten Situationen helfen. Wenn meine Mitmenschen zu mir halten, auch wenn ich einen großen Fehler begangen habe; wenn sie mich trösten und mir Mut machen, wenn ich Sorgen habe, ja dann spüre ich Gottes Liebe.
Wenn mich ein Problem beunruhigt und ich durch Nachdenken eine Lösung, einen Weg finde, spüre ich, wie Gott mir dabei hilft. An der Freude, die ich in meinem Leben erfahre, wenn ich einfach nur nach meiner inneren Überzeugung lebe, spüre ich ihn.
Wenn wir Menschen uns nicht an der Angst, an den Fehlern, am Neid anderer „befriedigen“, sondern uns wirklich anstrengen, ein friedliches, begeisterndes Leben miteinander zu teilen, indem wir uns gegenseitig helfen, achten, respektieren und Freiheiten eingestehen, ja dann erlebe und spüre ich Gott, weil in diesen Momenten für mich das „Paradies auf Erden“ sichtbar wird.
Wenn wir unsere Umwelt schonen und erkennen, dass sie unser wertvollstes Gut ist und wir unseren Nachfahren nichts Herrlicheres hinterlassen können als eine intakte Natur und aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, spüre ich ihn, weil wir dann zum Erhalt dieser einzigartigen Schöpfung beitragen.
Dieser „Geist“ lässt sich nicht anfassen, nicht sehen oder mathematisch beweisen, sondern lediglich erahnen, spüren, ja erleben.
Gott ist für mich derjenige, der mir Erfüllung, Liebe und Geborgenheit schenkt, wenn ich mein Leben nicht passiv an mir vorbeiziehen lasse, sondern am Alltag auf Erden „teilnehme“.
Denkanstöße für Kinder
Wahrscheinlich würde ich heute die ein oder andere Formulierung ändern, meine Vorstellungen haben sich in den zwei Jahrzehnten jedoch nicht verändert, da ich dieses Gefühl von Geborgenheit durch einen uns liebenden Gott immer wieder spüren und erfahren durfte und ich bin gespannt, wie es mein Sohn mal sehen wird.
Ich für meinen Teil vermittle meinem Sohn – neben meinem Werteverständnis – auch meine Glaubensvorstellungen
von einem uns liebenden Gott,
von der Vorstellung, dass Gott keine anderen Hände hat als unsere und
dass unsere Zeit in seinen Händen liegt.
Indem ich das Gefühl thematisiere (zum Beispiel vor dem Einschlafen ein Gebet sprechen) und erlebbar mache (hören von Liedern, deren Texte Geborgenheit ausstrahlen, ihm bedingungslose Liebe schenken).
Ich akzeptiere selbstverständlich, wenn Mitmenschen (und er) diese Feinabstimmung der Naturkonstanten nicht einem Schöpfer zuschreiben, sondern es mit dem anthropischen Prinzip erklären.[2]
[1] Vgl. Wind, Renate: Befreiung buchstabieren. Basislektüre Bibel. S. 82ff, Kaiser Taschenbücher, Gütersloher Verlagshaus, 1995, Gütersloh
[2] Vgl. ZEIT-Artikel 54/2023 auf Seite 30 „Menschen sind komplizierter als Physik“ von Max Rauner und Ulrich Schnabel
Die Frage „Warum ist das Leben endlich“ stellt sich so ziemlich jeder von uns. Oftmals schwingt, selbst bei denjenigen, die an ein Leben nach dem Tod glauben, dabei ein Stückchen Schwermut mit. Nicht zuletzt, weil auch niemand den Tag seines Ablebens oder seiner Liebsten vorhersagen kann.
„Dass wir überhaupt existieren können, ist ein großer, galaktischer Glücksfall.“ habe ich mal in einem Blinkist im Zusammenhang mit der Entstehung des Universums gehört. In der Aussage schwingt etwas Positives mit, auch wenn ich ihm nicht mehr genau einem Buchtitel zuordnen kann.
Und weil Menschen ein enormes Schadenspotential haben, denke ich manchmal, dass die Begrenzung der Lebensdauer auch als eine Art „Lebensversicherung“ verstanden werden kann: Dass jede Generation eine Chance hat, es besser zu machen als die vorherige.
Was sind für mich wichtige Grunderkenntnisse?
Sofern wir von Schicksalsschlägen („negativen Lottogewinnen“ wie schweren Unfällen o.ä.) verschont bleiben, können wir unser Leben bewahren und verlängern, wenn wir auf unsere geistige und körperliche Gesundheit achten.
Aber irgendwann ist auch bei besten genetischen Voraussetzungen, gesunder Ernährung, Sport und einem mit Liebe erfülltem leben biologisch Schluss (die theoretische Grenze liegen laut Gesundheitsexperten aktuell zwischen 120 und 130 Jahren). Die Anti-Aging-Industrie arbeitet daran, dass durch Zellverjüngung mittelfristig auch diese Grenze zu kippen.
Irgendwann sind wir alle „Sternenstaub“, aber bis dahin sind wir Menschen – wie in meinem Blogbeitrag Verantwortung beschrieben habe, nach Nida-Rümelin „frei, rational und verantwortlich“.
Was bedeutet das für mich?
Auf dem diesjährigen #Wethefuture Summit habe ich von dem Mentalcoach Jim Kwik einen inspirierenden Satz gehört: „Life is C between B (Birth) and D (Death)“. Das C steht dabei für Choice. Wir haben zwischen Geburt und Tod eine Menge Wahlmöglichkeiten: Wir können passiv leben und unser Leben von anderen bestimmen lassen oder wir können es aktiv leben, uns entfalten und unser Leben gestalten.
Ich finde die Begrenzung der Lebensdauer hat etwas Fokussierendes. Wenn etwas begrenzt ist, geht man achtsamer damit um. So frage ich mich regelmäßig „Was ist mir wichtig“ und unterstützen meine Tätigkeiten, meine Einstellung dies.
Selbstverständlich habe ich auch „passive“ Tage, das gehört dazu. Die passiven Tage bleiben aber in der Minderheit, wenn ich mich fokussiere und mir selbst vertraue, ganz nach dem Motto, „dem Gehenden baut sich der Weg unter seinen Füßen“.
Denkanstöße für Kinder
Ich habe einmal eine schöne Geschichte gehört, in der das Leben als Zugreise verglichen wurde. Bei den einzelnen Stationen steigen Menschen ein und aus. Der Reisende kann sich seine Mitfahrer nicht aussuchen und er weiß auch nicht, wie lange sie an seiner Seite mitreisen und wie lange er selbst im Zug mitfährt.
Mir gefällt dieses Bild von der Reise des Lebens, weil es Gelassenheit vermittelt und zeigt, was ich beeinflussen kann und was nicht.
Leben ist vergänglich. Niemand weiß, wann die „Reise“ zu Ende ist. Für manche Menschen ist die Reise bereits im Kindesalter zu Ende, das sind besonders traurige Momente. Für manche Menschen ist nach eigener Auffassung die Reise zu spät zu Ende, wenn sie einsam, körperlich und geistig so stark abgebaut haben, von schweren Krankheiten gezeichnet sind.
Im Idealfall ist es für einen selbst der richtige Zeitpunkt und man kann wie Sir Baden-Powell dem Begründer der Pfadfinderbewegung sagen „Ich habe meinen Auftrag erfüllt und bin nach Hause gegangen“.
Ich möchte meinem Sohn dieses Bild von der Reise mitgeben und ihn zum aktiven Leben ermutigen, dass er „Pilot“ und nicht „Passagier“ seines Lebens ist.
Dazu möchte ich die Kreativität meines Sohnes fördern, denn ich halte sie für ist mindestens genauso wichtig, wie eine positive Grundeinstellung. Denn kreative Menschen finden Lösungen, wo andere nur Probleme sehen.
Heute möchte ich mich der Leidenschaft widmen, da ich immer wieder mitbekomme, wie Mitmenschen die Flinte vorschnell ins Korn werfen, weil sie der Ansicht sind, dass ihre aktuelle Tätigkeit keine „Berufung“ ist. Genauso kenne ich Menschen, die in die innerlich „gekündigt“ haben und in ihrem Job nur noch „anwesend“ sind und die Gründe für den Zustand dabei ausschließlich bei anderen suchen.
Ist Leidenschaft ein Dauerzustand und verspürt man Leidenschaft nur in einem einzigen Bereich? Ich glaube nicht.
Wann spüre ich Leidenschaft?
Wenn ich mit hoher Intensivität bei der Sache bin. Wenn es mir Freude bereitet etwas zu tun, weil ich daran hohes Interesse habe, ich idealerweise auch noch gut daran bin. Wenn ich einen Mehrwert sehe, weil es mir das Thema wichtig ist, weil es Sinn macht…
Wenn ich mit mir eins bin, wenn ich im Flow bin.
Ich erinnere mich gerne an das Beispiel des Pike Place Fischmarkts in Seattle: Die Fischhändler hatten für sich beschlossen, ihren Kunden ein einzigartiges Kauferlebnis zu bescheren und jeder Besucher spürt, mit wie viel Freude sie ihre Arbeit verrichten. Über ihre vier Handlungsmaximen[i]
Wähle deine Einstellung („… als jemand, der weltberühmt ist, wirst du ganz anders auftreten“)
Spiele (Wie können wir mehr Spaß haben und Energie tanken?)
Bereite anderen Freude (Wer sind unsere Kunden und wie können wir ihnen einen schönen Tag bereiten? Wie können wir uns gegenseitig einen schönen Tag bereiten?) und
sei Präsent (die Fischhändler sind mit ganzem Herzen und ihrer ganzen Aufmerksamkeit bei der Arbeit)
wurden sogar der Managementbestseller Fish! geschrieben.
An dem Beispiel sieht man, dass es völlig egal ist, welche Tätigkeit man ausübt, man kann für sich selbst entscheiden, wie man die Tätigkeit ausübt und was man dabei empfinden möchte (die Fischhändler wollten Spaß bei der Ausübung ihrer Tätigkeit haben).
Analog beschreibt die Berufsberatung matchrs auf ihrer Homepage eindrucksvoll vier Stufen, wie man von Interesse zu Leidenschaft kommt und dass dazwischen ein langer Weg liegt und Ausdauer lohnt. Nicht einmal das Interesse muss dabei fest im Menschen verankert sein, wie Forschungsarbeiten zeigen.
Wo liegen für mich die Herausforderungen und wie gehe ich damit um?
Meine größte Herausforderung ist, dass ich – neben meiner Familie – mehrere Interessen habe, denen ich mich gerne leidenschaftlich widmen möchte.
Ich habe ein Faible für Immobilien, seit ich als kleiner Junge mit meiner Familie Onkel & Tante in Chicago besucht habe und ich vom Sears Tower – dem damals höchsten Gebäude der Erde – das unter mir liegende Hochhausmeer erblicken durfte.
Außerdem habe ich ein Faible für gelungenes Miteinander, seit ich bei den Pfadfinderinnen und Pfadfindern miterlebt habe, was man mit Teamarbeit alles gemeinsam erreichen kann, wovon der einzelne nur träumen vermag.
Es schlagen also (mindestens) zwei Herzen in meiner Brust, die ich im Beruf immer wieder zu vereinen versuche, so auch aktuell als Erster Bürgermeister meiner Heimatstadt Weinheim. Hier funktioniert es besonders gut, aber auch in meinen früheren Tätigkeiten habe ich die soziale Leidenschaft mit der technischen kombiniert.
Daneben denke ich leidenschaftlich über Gott und die Welt nach, daher u.a. dieser Blog😉
Viele von uns haben mehrere Leidenschaften, was es bisweilen herausfordernder macht, genug Zeit für sie zu haben. Mich selbst aber nur auf eine Leidenschaft zu fokussieren, würde mich nicht glücklich machen.
Fazit: Ich glaube, dass Leidenschaft kein Leiden schaff, sondern Erfüllung schenkt😉, aber wir aufgefordert sind, die passende Balance zwischen den Interessen zu suchen.
Denkanstöße für Kinder
Während ich als Kind am liebsten Hochhäuser gebaut und gemalt habe, baut und malt mein Sohn am liebsten Flugzeuge und Schiffe und träumt von einem Beruf als Pilot oder Flugzeugbauer. Diese Interessen versuchen wir zu fördern, sei es durch Besuche im Technikmuseum, am Flughafen oder am Wasser, damit daraus Leidenschaften entstehen können.
Uns ist egal, ob unser Sohn eine Ausbildung macht oder studiert, Hauptsache er findet seine Leidenschaft(en), dabei möchten wir ihn unterstützen.
Wir fördern seine Autonomie bei der Verfolgung seiner Interessen und zeigen ihm gleichzeitig auch Orte, wo er Begeisterung bei Mitmenschen spürt, die ihre Interessen mit Leidenschaft verfolgen. Wenn der Funke überspringt, entstehen daraus für ihn neue Interessen.
[i] Fish! Stephen C. Lundin, Harry Paul und Hohn Christensen (2003, 15. Auflage) Mosaik bei Goldmann
Nach Psychologie, Soziologie, Wirtschaft und Politik möchte ich heute die Disziplin-Reihe meiner Blog Beiträge mit dem Einstieg in die Ethik abrunden, als spannenden Teilbereich der Philosophie.
Was finde ich an Ethik so interessant?
Die Lehre des „Guten“ in Zeiten eines Krieges in der Ukraine. Wie erklärt man einem Sechsjährigen, dass die Heimat seiner früheren Au-pairs in Schutt und Asche gelegt werden?
Ich versuche es mit der Hoffnung auf Frieden. „Was man mit Gewalt nimmt, kann man nur mit Gewalt halten.“ Die Worte Gandhis verströmen den Freiheitsdrang der Menschheit, zeigen die Fragilität der Unterdrückung. So entsetzlich der Moment ist, er wird nicht dauerhaft sein. Ich versuche es mit der der Geschichte von David gegen Goliath, auch wenn mir eine gewaltfreie lieber wäre.
Sofort sind wir bei den großen Fragen der Menschheit. Warum gibt es Gewalt, warum gibt es Kriege, warum gibt es Unterdrückung? Sind die Menschen schlecht? Ich erkläre meinem Sohn, dass die Menschen von Natur weder gut noch böse sind, dass gut und böse menschliche Wertungen sind. Das wir soziale Wesen sind, die andere Menschen brauchen. Das es – wo Menschen zusammenleben aber immer wieder zu Streit kommt und dass es besser ist Streit im Gespräch zu lösen.
Das es um Interessensausgleich geht. Das Gewalt bei der eignen Verteidigung das aller letzte Mittel sein muss. Worte können die Seele verletzen, körperliche Gewalt kann töten.
Was sind für mich wichtige Grunderkenntnisse der Ethik?
Die Ethik als Teilbereich der Philosophie beschäftigt sich mit der universellen Begründung von Moral (Moral im Sinne von sittlich gutem Verhalten)
Ein Beispiel für sittlich gutes Verhalten (Moral) ist die Goldene Regel „Was du nicht willst, dass man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.“, während der Kategorische Imperativ „Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum allgemeinen Naturgesetz werden sollte.“ demnach ein Beispiel für eine (ethische) Begründung von Moral ist.
Nach meinen ehemaligen Philosophie-Dozenten an der LMU[i] geht es in der Ethik um praxisorientierte Fragen nach einem glücklichen und gelungenen Leben beispielsweise:
Wie können wir angesichts der Divergenz der Kulturen das richtige Leben bestimmen?
Wie können wir angesichts der Divergenz der Auffassungen von „gut“ richtig handeln?
Diese lassen Raum für Antworten, je nachdem an welcher ethischen Position man sich orientiert.
Beispiele für ethische Positionen sind: Tugendethik, Naturrechtsethik, Utilitarismus, deontologische Ethik, Ethischer Nihilismus, Werteethik und die Metaethik.
Hier werde ich im Laufe meines Blogs vereinzelt noch vertieft darauf eingehen.
[i] So habe ich es mal in der Einführung der Ethik an der LMU bei Frau Prof. Dr. Mayer und Herrn Prof. Dr. Vossenkuhl gelernt😉
Was fange ich damit an?
Die einzelnen ethischen Positionen bieten mir auf die Frage „Wie werde ich ein guter Mensch“ in einer VUKA-Welt[i] gute Orientierung😉
Nach der Tugendethik von Aristoteles besteht das gute Leben in der Wahl einer geeigneten Lebensform, in der Entwicklung von Tugenden, die das beste Verhalten in bestimmten Situationstypen ermöglichen und in den Tugenden entsprechenden konkreten Handlungen (siehe Blog-Beitrag „Was ist gutes Leben?“)
Nach dem Utilitarismus soll beispielsweise man Handlungen mit dem größtmöglichen Nutzen für alle wählen.
[i] VUKA steht für volatil, unsicher, komplex und ambivalent
In meinem heutigen August-Blogbeitrag widme ich mich wieder einer Disziplin und bemühe mich um einen maximal 3-minütigen Einstieg in die Politik:
Was finde ich an Politik so interessant?
Das Interesse an Politik war bei mir im Vergleich zu Mitschülern in meiner Jugend nicht sehr ausgeprägt. Einen funktionierenden Staat habe ich als „gegeben“ vorausgesetzt. Meine Familie und mein direktes Umfeld waren sozial, aber – bis auf die Wahlgänge – nicht politisch engagiert.
Dies änderte sich mit der Zeit. Zum einen interessiert mich zunehmend,
wie politische Meinungsbildung (und deren Umsetzung) funktioniert:
Wie lässt sich gelingendes Miteinander / Zusammenarbeit organisieren?
Wie lassen sich Sicherheit, Gesundheit, Bildung, Infrastruktur, Ressourcenverteilung („Gemeingüter“) am besten organisieren?
Was eine resiliente Gesellschaft auszeichnet und
wo das Optimum zwischen Föderalismus (mit seinem Verständnis der lokalen Erfahrungen) und Zentralisierung (mit ihrer Vereinheitlichung der Vorschriften) liegt.
Zum anderen macht es mich betroffen, zu sehen, wie andere Gesellschaften dabei sind auseinanderzufallen. Ich möchte daher gerne zum Zusammenhalt der eigenen Gesellschaft beitragen.
Was sind für mich wichtige Grunderkenntnisse der Politik?
Aufgabe der Politik ist es, kollektiv bindende Entscheidungen herbeizuführen. Da sich die Rahmenbedingungen mit der Zeit verändern, ist dies ein kontinuierlicher Prozess. Rechte und Pflichten des Einzelnen müssen – zum Vorteil aller – immer wieder aufs Neue ausbalanciert werden.
Gewaltenteilung („Checks and Balances“) ist wichtig für den Erhalt der Demokratie.
Die Menschen sehnen sich nach Einfachheit, die politische Wirklichkeit ist meist komplizierter.
Gut in Erinnerung sind mir in diesem Zusammenhang auch die Worte von Anette Schavan, der früheren Bundessministerin für Bildung und Forschung, bei einem Vortrag der Wirtschaftsgilde in Sils Maria 2022:
„Politik heißt nicht mit dem Kopf durch die Wand.“
„Solidarität und Barmherzigkeit sind wichtige Komponenten der Politik.“
Was fange ich damit an?
Die Politik entwickelt und erlässt die wichtigsten Rahmenbedingungen. Aufgrund der Vielzahl der individuellen Interessen und der sich daraus ergebenen Kompromisse können es nur Rahmenbedingungen sein, die uns individuellen Handlungsspielraum lassen.
Von daher von seinen Werten „überzeugt“ leben und dazu beitragen ein Umfeld zum Wohlfühlen zu ermöglichen, Gemeinwohl zu fördern und die Natur zu bewahren („Wir haben keinen Planet B“).
Die Verantwortung für eine funktionierende Demokratie nicht „delegieren“ und wählen gehen (und sich gerne darüber hinaus auch aktiv politisch engagieren, Möglichkeiten gibt es viele).
Denkanstöße für Kinder
Mit meinem sechsjährigen Sohn kann ich schon gut über Verteilungsfragen („jeder sollte ein Dach über dem Kopf haben“) und Regeleinhaltung („Papa Du fährst zu schnell…“) sprechen.
Ich habe in meiner Heimatstadt Weinheim erfolgreich für das Amt des ersten Bürgermeisters kandidiert. Bei der Wahl des Stadtrats zwischen den drei Finalisten war mein Sohn anwesend und ich konnte ihm dabei erklären, wie politische Entscheidungen getroffen werden und dass eine Amtszeit zeitlich begrenzt ist.
Ich bin gespannt auf die tägliche Diskussion mit ihm über den politischen Alltag, wenn ich im Oktober das Amt antrete😉
Ich selbst bin ein Fan des Wahl-O-Mats, um bei Bundes- und Landtagswahlen herauszufinden welche Partei meine Interessen am besten vertritt und habe dankbar bei u18.org festgestellt, dass es auch erste Ansätze dazu für Kinder- und Jugendliche gibt.
Ihre Präsenz, wirtschaftliches Handeln prägt uns: „Heute ist fast jeder Aspekt unseres Alltags auf irgendeine Art und Weise durch eine Wirtschaftsbeziehung miteinander verknüpft.“1
Ihre Zielstellung: Wirtschaften ist kein Selbstzweck, sondern soll uns dienen: Das Ziel des Wirtschaftens war lange Zeit Knappheit an bestimmten Gütern (Nahrung, Wohnraum, Kleidung, Dienstleistungen…) zu beseitigen. Es geht darum die vorhandenen Ressourcen (Kapital, Arbeit, Material) möglichst effizient einzusetzen, um damit ein Maximum an Gütern zu produzieren.2 Zumindest bei uns in Deutschland herrscht bei vielen Gütern keine Knappheit mehr, viele (nicht alle) empfinden eher ein Überfluss an Angeboten.
Last but not least interessieren mich ihre Mechanismen: Wer bestimmt die Regeln im Wirtschafts-/Finanzsystem? Müssen die Regeln von Zeit zu Zeit angepasst werden?
Was sind für mich wichtige Erkenntnisse?
Zur effizienten Bedürfnisbefriedigung der Bevölkerung mit Gütern bedient sich die Wirtschaft bestimmter „Werkzeuge“ (Währungen, Märkte, …), Methoden (Arbeitsteilung & Spezialisierung, …) sowie Organisationsformen (produzierende Unternehmen, Servicedienstleister, …).
Wohlstand der westlichen Marktwirtschaften beruht auf Wettbewerb. In der Marktwirtschaft fällt Unternehmen die Aufgabe zu, die Gesellschaft mit guten, preiswerten, innovativen Gütern und Dienstleistungen zu versorgen. 3
Markt und Wettbewerb, Privateigentum und Gewinnstreben finden ihre ethische Rechtfertigung allein in den wohltätigen Systemwirkungen, die von ihnen auf alle Menschen ausgehen. Sie sind – unter der Voraussetzung einer geeigneten Rahmenordnung – die effizientesten Mittel zur Realisierung der Freiheit und der Solidarität aller Menschen, die bisher bekannt sind. 4
Um die negativen Folgen für die Gesellschaft aus einer zu großen Ungleichheit (Stichwort „Verteilungsblindheit“) zu vermeiden, den Ressourcenverbrauch beim Wirtschaften zu berücksichtigen (Stichwort „Zukunftsblindheit“) und die Bereitstellung kollektiver Güter (öffentliche Infrastruktur, Sicherheit, …) sicherzustellen, muss die Rahmenordnung der Marktwirtschaft dabei zwingend soziale und ökologische Komponenten enthalten.5
Was fange ich damit an?
Zum einen, dass ich mir immer wieder klar mache, dass Fortschritt und Lebensqualität nicht allein abhängig vom jährlichen Zuwachs des Pro-Kopf-Einkommens sind.6 Zum anderen, dass es entscheidend auf die Rahmenordnung ankommt, mögliche Nachteile des Wirtschaftens zu reduzieren. „Eines ist klar: Wachstum, ohne das Umweltproblem zu lösen, wird im Kollaps enden. Wachstum, ohne die Verteilungsfrage auf diesem Planeten zu lösen, trägt in sich die besondere Gefahr der Radikalisierung.“7
Die Rahmenordnung ist nicht in Stein gemeißelt. Ich kann mein Wissen über die Zusammenhänge bei meinen Kauf-, Geldanlage- und Wahlentscheidungen berücksichtigen. Und ich kann mich politisch engagieren, um mich für entsprechende Wachstumsmodelle einzusetzen, die nicht auf Ressourcenverschwendung, sondern auf Fairness gegenüber der Natur und den Mitmenschen beruhen.
Denkanstöße für Kinder
Volkswirtschaftliche Zusammenhänge sind noch etwas zu komplex für einen Sechsjährigen. Ich versuche daher meinem Sohn zunächst zu vermitteln, dass natürliche Güter wie Wasser, produzierte Güter wie Kleidung und Dienstleistungen wie Urlaub Geld kosten und dass seine Eltern dafür arbeiten müssen. Dass man Güter auch gebraucht kaufen kann und auch die Natur einen Wert hat.
Dieser Blog ist kein Erziehungsratgeber. Jede Familie wird es etwas anders handhaben. Ich kann an dieser Stelle nur etwas von den eigenen Beobachtungen berichten. Wir haben unserem Sohn schon relativ früh Taschengeld gegeben. Mit Fünf hat er es genossen, die Verfügungsgewalt über sein Geld zu haben und blieb im Supermarkt jedes Mal an der Spielwarenecke stehen, um sich für kleines Geld etwas zu kaufen, all die Apelle doch auf etwas größeres zu sparen waren vergebens. Jedoch war er schon mit fünf Jahren fasziniert von der Möglichkeit sich selbst etwas hinzuzuverdienen (Schneeschippen bei den Nachbarn) obwohl wir es nicht aktiv gefördert haben. Mit sechs Jahren gelingt es ihm nun auch Geld zu sparen.
Was ich zunehmend versuche, ihm zu vermitteln, dass es zur Befriedigung unserer Bedürfnisse keine unaufhaltsam wachsenden Gütermengen braucht.8 Mir gefällt der Ansatz, dass die Erzieherinnen im Kindergarten den Kindern immer nur eine begrenzte Anzahl an Spielsachen der Gruppe bereitstellen und dass die Kinder wöchentlich entscheiden, welches Spielzeug in den Keller soll und dann dafür neues aus dem Keller geholt werden darf.
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Nach einem Einstieg in die Psychologie und Soziologie, hoffe ich, dass auch dieser Blogbeitrag „Was finde ich an Wirtschaft so interessant?“ Dein Interesse geweckt hat! Für vertiefender Literatur kann ich die Werke der zitierten Autoren empfehlen:
Nachdem ich im vergangenen Monat mit der Psychologie die erste Disziplin/Fachrichtung beleuchtet habe, geht es heute um den Einstieg in die Soziologie. In der Soziologie steht nicht das Individuum im Mittelpunkt, sondern die Gruppe.
Was finde ich an Soziologie so interessant?
Mich interessiert, wie menschliches Zusammenleben funktioniert. Und wann es besonders gut funktioniert.
Mich faszinieren Länder und Regionen, die in der individuellen Zufriedenheitsskala ganz vorne stehen und deren Bewohner besonders stark empfinden, ein gutes Miteinander zu leben.
Genauso Vereine, Unternehmen und Organisationen in denen Menschen besonders zufrieden wirken. Meist spürt man schon direkt in den ersten Minuten beim Besuch eines Restaurants oder Ladengeschäfts, ob die Menschen hier gerne arbeiten, und das strahlt auf die Besucher und Kunden ab.
Auch finde ich die Unterschiede zwischen Generationen spannend, wie sie von kollektiven Erfahrungen geprägt wurden.
Was sind für mich wichtige Grunderkenntnisse der Soziologie?
Menschen sind kooperationsfähig. Gemeinsam ist man stärker und kann seine (individuellen) Bedürfnisse meist besser befriedigen. Entsprechend ausgeprägt ist die menschliche Zusammenarbeit (Kooperation), denken wir beispielsweise an unseren arbeitsteiligen Alltag.
Kooperation funktioniert dann besonders gut, wenn alle Beteiligten von ihr profitieren. Erfolgreiche Kooperation basiert auf guten Institutionen. Im engeren Sinne sind damit Grundregeln 1 und -normen wie Menschenrechte, Sprache, Währungsmittel, … gemeint. 2 Daraus abgeleitete Institutionen sind z.B. Gesetze und Verträge.
Kultur ist eine Gruppeneigenschaft (kein individuelles Phänomen), die sich aus gemeinsamen Erfahrungen entwickelt (Teams, Familie, Regionen…) und ist damit das Produkt sozialen Lernens. 3
Demnach lassen sich Gruppen anhand ihrer Organisationsform und Kultur unterscheiden.
Was fange ich damit an?
Im Blogeintrag „Psychologie“ bin ich auf das Verhaltensmodel eingegangen. Eine der vier Dimensionen, die das individuelle Verhalten mitbestimmt ist, das soziale Dürfen/Sollen (Normen und Regelungen). Die Soziologie erklärt anhand der Institutionen und der Kultur wie diese vierte Dimension entsteht bzw. worauf sie basiert, nämlich auf kollektive Werten/Erfahrungen.
Unser Wohlergehen hängt in gewissem Maß von unseren Mitmenschen ab und den Kulturen, in denen wir uns befinden. Der Plural ist von mir bewusst gewählt, Individuen sind aufgrund der Zugehörigkeit zu verschiedenen Gemeinschaften – die Soziologen sagen „sozialen Systemen“ (Familien, Regionen und Organisationen wie Vereine, Unternehmen Parteien etc.) multikulturell.
Wenn ich mir der Bedeutung von Institutionen und Kulturen bewusst bin kann ich mich gezielt für den Erhalt oder Veränderung dieser einsetzen. Wobei ich mir bewusst sein muss, dass kollektive Veränderungen Zeit benötigen und Change-Management Knowhow oftmals hilfreich ist.
Und ich kann den Fehler vermeiden, dem Gruppendenken zu verfallen.
Denkanstöße für Kinder
Einige in diesem Blog dargelegten Bausteine sind für meinen Sohn noch zu abstrakt. Dennoch kann ich bereits mit Fünf- und Sechsjährigen über kulturelle Themen sprechen, sogar diskutieren, denn sie nehmen unterschiedliche familiäre Erziehungsstile war. Unser Sohn bekommt beispielsweise vor dem zu Bett gehen (aber vor dem Zähneputzen) noch ein „Gutenachtgutzel“, z.B. ein Fruchtgummi. Einer seiner Freunde bekommt dies nicht und diskutiert beherzt mit mir, dass ich meinem Sohn kein „Gutenachtgutzel“ mehr geben soll😉 Dank solcher Situationen stellt man selbst fest, welcher Muster man ggf. „automatisiert“ von seinen Eltern übernommen hat. Entsprechend kann man beginnen, gemeinsam Regeln festzulegen.
Ich hoffe der Einstieg in die Soziologie hat Dir gefallen, freue Dich auf weitere Disziplinen in dieser Serie!
1Die Regeln wiederum basieren (meist) auf Werten, vgl. Blogbeitrag „Was sind Werte“ und „Wertbeispiele“.
2 vgl. Picot, Dietl et. al. (2008). Organisation – Eine ökonomische Perspektive. Stuttgart; Schäffer-Poeschel S. 10ff.
3 Vgl. (Schein 2010), S. 29 und (Kutschker and Schmid 2006), S. 668
Nachdem ich bislang in meinem Blog zu verschiedenen Themen Denkanstöße gegeben habe, möchte ich – wie unter Struktur angekündigt – hier auch zu einzelnen Disziplinen/Fachrichtungen ein paar Impulse zum Nachdenken geben/Gedanken teilen. Für 3 min Lesezeit kann das nur ein Appetitanreger sein und bei Interesse ist Selbststudium angesagt😉. In diesem Blogeintrag beginne ich mit dem Einstieg in die Psychologie.
Was finde ich an Psychologie so interessant?
Mich interessieren die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen uns Menschen. Und die Frage, warum sich Menschen in ein und derselben Situation völlig unterschiedlich Verhalten.
Mir ist noch gut in Erinnerung wie Mitschüler sich über ihre – in meinen Augen gute – Abiturnote gefreut haben und andere über exakt dieselbe Note keinerlei emotionale Regung gezeigt haben.
Genauso wie souverän und selbstbewusst manche Kommilitonen ihren geringen Lernaufwand verkauft haben und andere bei der Ergebnispräsentation völlig unsicher wirkten, obwohl sie durch hohen Lernaufwand jedes Detail kannten.
Was sind für mich wichtige Grunderkenntnisse der Psychologie?
Bei der Psychologie dreht sich alles um das menschliche Verhalten. Auf den Punkt gebracht kann man sagen, alle Menschen – vom Äquator bis zu den Polen – haben ähnliche Bedürfnisse und ein entsprechendes (gleichberechtigtes!) Interesse diese zu befriedigen (möglichst nicht auf Kosten anderer). Menschen sind ähnlich (Bedürfnisse) aber nicht gleich (wir haben Millionen von Facetten).
Gemeinsamkeiten: Alle Lebewesen haben ihre Bedürfnisbefriedigung/ Selbsterhaltung zum Ziel. Bezüglich der Bedürfnisse gibt es verschiedene Theorien. Eine der bekanntesten ist die Maslows Bedürfnispyramide:
Unterschiede: Nach Felix Schönbrodt unterscheiden wir uns hinsichtlich kognitiver Fähigkeiten (Denken, Wissen, Kommunikation, Erinnerung) und Persönlichkeit (Charaktereigenschaften, Motive, Interessen und Werte).
Verhalten: Nach Lutz von Rosenstil ist unser Verhalten abhängig von vier Kräften:
insbesondere der Einfluss der Situation wird häufig unterschätzt und diese wiederum ist abhängig von der persönlichen Wahrnehmung.
Was fange ich damit an?
Mit Blick auf die Bedürfnisse, bspw. dass ich mich systematisch um mein Wohlbefinden kümmern kann (siehe auch Blog-Beitrag „Was ist gelingendes Leben„). Mit Blick auf die Unterschiede, bspw. dass jeder Mensch Stärken hat und Pluralität wertvoll ist. Mit Blick auf das menschliche Verhalten, bspw. dass ich mir über den Kontext bewusstwerde (Sozialer Einfluss Umfeld und Gewissen etc.).
Denkanstöße für Kinder
Die in diesem Blog dargelegten Bausteine sind für jüngere Kinder sicher noch viel zu abstrakt, aber dennoch kann ich über solche Themen mit meinem Sohn sprechen, denn es gibt eine wunderbare Podcastreihe „Mira & das fliegende Haus“ die die menschlichen Bedürfnisse und das menschliche Verhalten für die Altersgruppe 4-11 kindgerecht erklärt und die nicht nur mein Sohn liebt.
Die Verarbeitungsgeschwindigkeit und Kreativität von Kindern sind genial. Kaum hatte mein Sohn die Folge „Wie kann ich mit Stress umgehen?“ gehört wurden meine Frau und ich in Situationen in denen wir auf ihn gestresst wirkten, mit Aussagen konfrontiert „Ist eure Stressampel auf gelb, wie können wir sie wieder in den grünen Bereich bekommen?“😉
Vertiefung
Da ich ein neugieriger Mensch, bin habe mir vor ein paar Jahren den Wälzer „Psychologie“ von David G. Myers, einem Einstiegslehrbuch für Psychologiestudenten gekauft, lese hin und wieder die Zeitschrift „Psychologie heute“ oder“ recherchiere dazu im Internet. Als Ingenieur strukturiere ich mir die mir relevanten Erkenntnisse mit Mindmaps, damit ich diese einfach und schnell wieder finde. Für verschiedene Disziplinen habe ich meine Erkenntnisse auch in Buchform verarbeitet, um interessierten Lesern auch jenseits umfangreicher Fachbücher / Recherchen einen schnellen Zugang zu ermöglichen. So geschehen für das entsprechende Kapitel „Was zeichnet einen Menschen aus. Einführung in die menschliche Psychologie“ meines Buchs „Konradin erklärt den Menschen“ die dahinterliegende Mindmap kann unter www.fabelosophie.de heruntergeladen werden.
Im nächsten Blogbeitrag möchte ich mich mit der Soziologie beschäftigen.
1 Rosenstiel von, L. (2003). Entwicklung und Training von Führungskräften, in Rosenstiel von, Regnet et. al., Führung von Mitarbeitern. Stuttgart, Schäffer-Poeschel: S. 79 (Illustration nachgezeichnet von Huyen-Trang Ngo)