Die Frage „Warum ist das Leben endlich“ stellt sich so ziemlich jeder von uns. Oftmals schwingt, selbst bei denjenigen, die an ein Leben nach dem Tod glauben, dabei ein Stückchen Schwermut mit. Nicht zuletzt, weil auch niemand den Tag seines Ablebens oder seiner Liebsten vorhersagen kann.
„Dass wir überhaupt existieren können, ist ein großer, galaktischer Glücksfall.“ habe ich mal in einem Blinkist im Zusammenhang mit der Entstehung des Universums gehört. In der Aussage schwingt etwas Positives mit, auch wenn ich ihm nicht mehr genau einem Buchtitel zuordnen kann.
Und weil Menschen ein enormes Schadenspotential haben, denke ich manchmal, dass die Begrenzung der Lebensdauer auch als eine Art „Lebensversicherung“ verstanden werden kann: Dass jede Generation eine Chance hat, es besser zu machen als die vorherige.
Was sind für mich wichtige Grunderkenntnisse?
Sofern wir von Schicksalsschlägen („negativen Lottogewinnen“ wie schweren Unfällen o.ä.) verschont bleiben, können wir unser Leben bewahren und verlängern, wenn wir auf unsere geistige und körperliche Gesundheit achten.
Aber irgendwann ist auch bei besten genetischen Voraussetzungen, gesunder Ernährung, Sport und einem mit Liebe erfülltem leben biologisch Schluss (die theoretische Grenze liegen laut Gesundheitsexperten aktuell zwischen 120 und 130 Jahren). Die Anti-Aging-Industrie arbeitet daran, dass durch Zellverjüngung mittelfristig auch diese Grenze zu kippen.
Irgendwann sind wir alle „Sternenstaub“, aber bis dahin sind wir Menschen – wie in meinem Blogbeitrag Verantwortung beschrieben habe, nach Nida-Rümelin „frei, rational und verantwortlich“.
Was bedeutet das für mich?
Auf dem diesjährigen #Wethefuture Summit habe ich von dem Mentalcoach Jim Kwik einen inspirierenden Satz gehört: „Life is C between B (Birth) and D (Death)“. Das C steht dabei für Choice. Wir haben zwischen Geburt und Tod eine Menge Wahlmöglichkeiten: Wir können passiv leben und unser Leben von anderen bestimmen lassen oder wir können es aktiv leben, uns entfalten und unser Leben gestalten.
Ich finde die Begrenzung der Lebensdauer hat etwas Fokussierendes. Wenn etwas begrenzt ist, geht man achtsamer damit um. So frage ich mich regelmäßig „Was ist mir wichtig“ und unterstützen meine Tätigkeiten, meine Einstellung dies.
Selbstverständlich habe ich auch „passive“ Tage, das gehört dazu. Die passiven Tage bleiben aber in der Minderheit, wenn ich mich fokussiere und mir selbst vertraue, ganz nach dem Motto, „dem Gehenden baut sich der Weg unter seinen Füßen“.
Denkanstöße für Kinder
Ich habe einmal eine schöne Geschichte gehört, in der das Leben als Zugreise verglichen wurde. Bei den einzelnen Stationen steigen Menschen ein und aus. Der Reisende kann sich seine Mitfahrer nicht aussuchen und er weiß auch nicht, wie lange sie an seiner Seite mitreisen und wie lange er selbst im Zug mitfährt.
Mir gefällt dieses Bild von der Reise des Lebens, weil es Gelassenheit vermittelt und zeigt, was ich beeinflussen kann und was nicht.
Leben ist vergänglich. Niemand weiß, wann die „Reise“ zu Ende ist. Für manche Menschen ist die Reise bereits im Kindesalter zu Ende, das sind besonders traurige Momente. Für manche Menschen ist nach eigener Auffassung die Reise zu spät zu Ende, wenn sie einsam, körperlich und geistig so stark abgebaut haben, von schweren Krankheiten gezeichnet sind.
Im Idealfall ist es für einen selbst der richtige Zeitpunkt und man kann wie Sir Baden-Powell dem Begründer der Pfadfinderbewegung sagen „Ich habe meinen Auftrag erfüllt und bin nach Hause gegangen“.
Ich möchte meinem Sohn dieses Bild von der Reise mitgeben und ihn zum aktiven Leben ermutigen, dass er „Pilot“ und nicht „Passagier“ seines Lebens ist.
Dazu möchte ich die Kreativität meines Sohnes fördern, denn ich halte sie für ist mindestens genauso wichtig, wie eine positive Grundeinstellung. Denn kreative Menschen finden Lösungen, wo andere nur Probleme sehen.